Oda Nobunaga

Oda Nobunaga

織田信長

Der Einiger Japans

Die chaotischen Zustände Japans in der Sengoku-Ära wurden durch die beiden Krieger Oda Nobunaga und Toyotomi Hideyoshi beendet. Ihre ruhelose Tatkraft und ihr Ehrgeiz vereinten das zersplitterte Reich zu einer geeinten Nation. Nobunaga, ein vorbildlicher kaisertreuer Reichsritter, war seiner Geburt nach ein kleiner Feudalherr. Hideyoshi war der Sohn eines heruntergekommenen Samurai und stand bei den Oda in Diensten. Beide waren Meister der Kriegskunst und der Politik. Ihr Nachfolger war Ieyasu Tokugawa.

Die verschiedenen Charaktere der bekanntesten Kriegsfürsten der damaligen Zeit werden am besten durch ein Gedicht dargestellt, das in ganz Japan bekannt ist. Das Gedicht handelt von einem Vogel, der im Käfig sitzt und nicht singen will: Nobunaga sagt: "Tötet ihn." Hideyoshi sagt: "Erweckt in ihm die Lust zum Singen." Tokugawa sagt: "Wartet ab."

Oda Nobunaga, ein gewalttätiger und willensstarker Autokrat, wurde 1534 in der Provinz Owari geboren. Mit 17 Jahren, im Jahre 1551, übernahm er die Nachfolge seines inzwischen verstorbenen Vaters. Einige seiner Verwandten weigerten sich, die Führerschaft des jungen Nobunaga anzuerkennen. Im Nu entbrannte ein lokaler Krieg. Während der blutigen Kämpfe tötete Nobunaga seinen jüngeren Bruder und besiegte seine aufständischen Verwandten. Damit begann seine kriegerische Laufbahn.

Acht Jahre später vertrieb er den Daimyo (Herrscher, Fürst) aus Owari und ernannte sich selbst zum Herrscher. Im Jahre 1560 rückte der mächtige Daimyo Imagawa Yoshimoto mit einer fünfundzwanzigtausend Mann starken Armee gegen Kyoto vor, um die Hauptstadt zu erobern und das gesamte Reich in seine Gewalt zu bekommen. Da ihm Owari den Weg zur Hauptstadt versperrte, wollte er sich auch dieses Land unterwerfen. Da Nobunaga derzeit nur über dreitausend Mann verfügte, wurde er von Imagawa nur belächelt.

Oda Nobunaga weigerte sich trotz des siegreichen Vormarsches seines Gegners, sich defensiv zu verhalten oder zu verhandeln. Am 22. Juni 1560 führte er seine Krieger zum Angriff. Während des Überraschungsangriffs ging ein Wolkenbruch nieder, und nach einem entsetzlichen Gemetzel erbeutete einer von Nobunagas Kriegern das Haupt des gefürchteten Imagawa Yoshimoto. Diese Schlacht wurde zu einem Wendepunkt in der Geschichte Japans.

Luis Frois, ein Jesuiten-Missionar, der 1569 von Nobunaga empfangen wurde, beschreibt ihn so: "... ein hochgewachsener Mann, mager, mit dünnem Bart und klarer Stimme, militärischen Übungen sehr zugetan, tapfer, geneigt, Gnade vor Recht ergehen zu lassen, stolz, auf seine Ehre bedacht, sehr zurückhaltend, was seine Pläne angeht, äußerst erfahren in den Listen des Krieges, wenig oder gar nicht gesinnt, von seinen Untergebenen Rat oder Tadel hinzunehmen, aber gefürchtet und geachtet von jedermann. Er ist überaus elegant gekleidet ... und nicht einmal ein Fürst wagt es, mit einem Schwert vor ihm zu erscheinen ..."